Im Zuge der Klimadebatte werden grünen beziehungsweise nachhaltigen Immobilien eine wachsende Bedeutung beigemessen. Das Angebot an Nachhaltigkeitszertifikaten wie LEED, BREEAM, DGNB nimmt vor diesem Hintergrund zu. Dennoch stellen sich Projektentwickler und Bauträger die Frage, weshalb kosten- und ressourcenaufwändig zertifizieren, wenn in Deutschland obligatorisch mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) nach einem anspruchsvollen Standard gebaut wird.
„Es stimmt zwar, dass die Bundesrepublik schon relativ starke Vorgaben mit Blick auf die Nachhaltigkeit im Gebäudesektor wie etwa die EnEV hat. Sie behandelt aber hauptsächlich das Thema Energieeffizienz – und nicht ebenso wichtige Punkte einer ganzheitlichen Betrachtung. Dabei spielen die ‚graue Energie‘ in Gebäuden oder etwa Aspekte der Standortqualität eine genauso wichtige Rolle“, erklärt Michael Schwaiger, CEO des Bauträgers Schwaiger Group. Dem Experten zufolge zeichnen Green-Building-Zertifikate ein breiteres Bild, was die Nachhaltigkeit von Immobilien bedeutet.
Nicht nur Investoren und Bauherren erkennen die Notwendigkeit, nachhaltige Immobilienentwicklungen durch einen ganzheitlichen Ansatz bei der Projektentwicklung zu berücksichtigen. Immer mehr Unternehmen verschreiben sich einer Green Building Prämisse bei der Anmietung von neuen Büroflächen für ihre Mitarbeiter. „Ein Argument, das jeder Bauherr versteht, ist, dass es immer mehr vom Nutzer gefordert wird. Große Firmen haben immer häufiger die Vorgabe, nur noch in LEED-zertifizierte Immobilien zu ziehen. Besonders internationale Unternehmen achten darauf. Deshalb gibt es die meisten LEED-Zertifikate in Frankfurt“, erklärt Patrick Mahler, Green-Building-Berater bei Alpha Immobilien Consulting.
Schwaiger ergänzt: „Gerade bei der Verwertung einer Immobilie spielt LEED eine Rolle. LEED bei Gewerbe- und Büroimmobilien bedeutet mehr internationale Mietinteressenten.” (DFPA/TH1)